Auf ein Wort
Grüne Spitzen
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir erleben schwere Zeiten. Viele Menschen fühlen sich matt und mutlos.
Wenn ich in diesen Tagen nach draußen gehe und genau hinsehe, entdecke ich Zeichen der Hoffnung. Zwischen der braunen nassen Erde sind die ersten grünen Spitzen der Frühlingsblüher zu finden: Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Narzissen.
Ich freue mich.
Ich spüre das Leben.
Das Grün zeigt mir, dass das Leben trotz Sorgen weitergeht und sogar Blüten treibt. Die kleinen Blätter erinnern mich daran, dass es neben der Last die Freude gibt.
Das Grün wächst nicht aus sich heraus. Es kommt aus einer Zwiebel, die jemand in die Erde gesteckt hat. Nach Monaten der Ruhe und des inneren Reifens streckt sich das Blatt dem Himmel entgegen. Licht und Wärme wecken die Zwiebel; sie beginnt zu wachsen.
Es ist schön, diesen Neuanfang zu sehen und sich davon anstecken zu lassen. Auch wir werden vom Licht und der Wärme Gottes gestärkt und zum Wachstum ermutigt.
Auch bei uns sind die ersten Zeichen des Frühlings zu spüren. Menschen in unserer Gemeinde pflanzen Bäume, andere planen Gartenbeete. Fröhliche Projekte gehen an den Start, neue Lieder werden eingeübt. Bunte Plakate erinnern uns an den Wert der Vielfalt und der Demokratie und lassen uns die Wirksamkeit von Gemeinschaft erfahren.
Stoßen wir Fenster und Türen auf und atmen die Freiheit und die Treue Gottes.
Herzliche Grüße,
Ihre Dorothee Antony
Gebet Gott des Lebens, in den Knospen an den Zweigen und dem Grün der Erde lässt du uns deine Schöpfungstreue ahnen. Wir sehnen uns nach Licht und Luft und guten Nachrichten. Weck in uns die Kraft, dass Veränderung möglich ist. Lass in uns das Gottvertrauen wachsen und neu sprießen, dass du in der Welt bist und uns und alle Welt in Händen hältst. Amen.
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